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Cajetan Schaub:
DAS DIESELMUSEUM UND SEIN FÖRDERVEREIN
In diesem Jahr konnten im Umfeld des Dieselmuseums gleich zwei Jubiläen gefeiert werden.
Der Förderverein Dieselmuseum H.A. U. kann mittlerweile auf sein zehnjähriges Bestehen
zurückblicken und das Dieselmuseum H.A. U. öffnete vor fünf Jahren seine Pforten.
Am 7. März 1995 gründete sich der Förderverein
mit dem in der Satzung festgelegten
Zweck, „den technikhistorisch bedeutenden
M.A.N.-Diesel aus dem Jahr 1911 und das
Gebäude aus den Jahren 1904/1911 auf dem
Gelände der ehemaligen Hamburg-Amerikanischen
Uhrenfabrik (H.A.U.) in Schramberg der
Nachwelt zu erhalten, zu betreuen und als Dieselmuseum
auszubauen und zu pflegen."
Im Gründungsjahr 1995 hatte der Verein insgesamt
27 Mitglieder und Ende des Jahres
2004 waren es insgesamt 32 Mitglieder.
Die Gründung des Vereins war auch die Voraussetzung
, um öffentliche Mittel zur Finanzierung
dieses Projektes zu erhalten. Der Verein
ist als gemeinnützig anerkannt.
Für die Realisierung der Ziele muss der Verein
auch eigene finanzielle Mittel aufbringen. Diese
setzen sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden,
eigener Arbeitsleistung und anderen Einnahmen
zusammen. Gerade die eigene Arbeitsleistung
ist nicht hoch genug einzuschätzen. Bis
Ende 2002 wurden knapp 3100 Arbeitsstunden
durch Vereinsmitglieder geleistet.
Finanziell unterstützt wurden die geplanten
Maßnahmen darüber hinaus von der Stadt
Schramberg, dem Landkreis Rottweil, dem Landesdenkmalamt
Baden-Württemberg und der
Denkmalstiftung Baden-Württemberg.
Für die Außensanierung des Gebäudes und des
Geländes wurden bis Ende 2002 über 323.000 €
ausgegeben. Sie ist abgeschlossen. Die Innensanierung
kostete rund 82.000 € und ist ebenfalls
seit 2002 offiziell abgeschlossen, obwohl
einige Räume noch nicht saniert wurden. Der
Pavillon neben dem Dieselmuseum wurde
ebenfalls saniert. Die Kosten hierfür betrugen
rund 17.000,- €. Die Museumseinrichtung kostete
bis Ende 2004 rund 35.000,- €.
Nachdem das Gebäude restauriert wurde und
das Museum eröffnet ist, bleibt ein gestecktes
Ziel des Vereins immer noch bestehen: den
Motor wieder in Gang zu bringen. Das er
jemals wieder als Dieselmotor läuft ist unwahrscheinlich
. Deshalb wird nach alternativen
Antriebsmöglichkeiten gesucht. Das Ergebnis
ist noch offen.
Ein Kulturdenkmal
Bereits in einem „Entwurf zur Liste der Kulturdenkmale
" des Landesdenkmalamtes Baden-
Württemberg aus dem Jahr 1987 tauchte der
Dieselmotor wie folgt auf: „Der 1911 konstruierte
Diesel der H.A.U. mit seinen niedrigen
Zylindernummern [ist] wegen seines guten
Erhaltungszustandes und der Vollständigkeit
seiner Ausstattung einzigartig".
H.A.U. ist die Abkürzung für „Hamburg-Amerikanische
Uhrenfabrik", die 1875 von Paul Lan-
denberger gegründet wurde und 1930 mit der
Uhrenfabrik Junghans fusionierte. Heutzutage
ist auf dem Gelände der ehemaligen Uhrenfabrik
ein Technologie- und Gewerbepark untergebracht
. Vor allem das Haus Nr. 42, ein Jugendstilbau
, zieht auf diesem Industrieareal die
Aufmerksamkeit auf sich. Im Inneren befindet
sich der Dieselmotor. Er ist vermutlich der
größte Dieselmotor aus der Zeit vor dem
ersten Weltkrieg, der noch vollständig erhalten
mit allem Zubehör an seinem ursprünglichen
Aufstellungsort steht. Die gemeinsame
Grundplatte und ein mächtiges Betonfundament
tragen die vier mit Abstand von einem
Meter einzeln stehenden, über drei Meter hohen
gusseisernen Zylindertürme.
Der Diesel wurde bei der Firma M.A.N. in Augsburg
gebaut und in Schramberg montiert. Die
Typenbezeichnung A4V60 liest sich wie ein
Steckbrief: A bezieht sich auf die Bauserie, 4 auf
die Zylinderzahl, V auf die vertikale Bauweise
und 60 auf die entsprechenden Zentimeter Kolbenhub
. Vier mächtige Zylinder trieben das rie-
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